Merkwürdig schräge Debatte – Flüchtlingsrat mahnt schnelles Handeln von Landkreisen und Kommunen an

Schwerin (frmv) – „Die Menschen sind da – nicht irgendwann, sondern jetzt. Und sie brauchen jetzt schnelle und menschliche Hilfe.“ Mit diesen Worten hat Ulrike Seemann-Katz, die Vorsitzende des Flüchtlingsrates Mecklenburg-Vorpommern, schnelles Handeln von Landkreisen und Kommunen angemahnt. Die Menschen, die  aus den aktuellen Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt nach Deutschland geflüchtet seien, bräuchten jetzt schnelle und menschwürdige Unterkünfte sowie Versorgung und Betreuung. Die Betreuung sollte ihnen Wege zu Gesellschaft, Staat und Kultur ihres Asyllandes ebnen, so Seemann-Katz. Vor diesem Hintergrund würden aktuelle Diskussionen um Flüchtlingszahlen wie eine merkwürdig schräge Debatte anmuten.

Erste und wichtigste Aufgabe von Landkreisen und Kommunen sei es jedoch, für eine angemessene Unterbringung der Asylsuchenden zu sorgen. Diese Aufgabe müsse zügiger als bisher geschehen gelöst werden. Das sei ein Gebot der Menschlichkeit. Und dieser Aufgabe müssten sich auch alle Diskussionen über finanzielle Fragen unterordnen, betonte die Vorsitzende des Landes-Flüchtlingsrates. Wie Seemann-Katz hinzufügte, stünden Kommunen und Landkreisen ausreichend Gelder zur Verfügung. Dazu dienten zunächst die Erstattung der Kosten für das Unterbringen von Flüchtlingen entsprechend des Flüchtlingsaufnahmegesetzes. Zusätzlich brächten zusätzliche Einwohner Mittel aus dem FAG. Außerdem würde das Land Mecklenburg-Vorpommern die Mieten für diejenigen, derzeit häufig leerstehenden Wohnungen übernehmen, welche den Flüchtlingen und Flüchtlingsfamilien angeboten werden. Gefragt sei schnelles und kein zögerliches Handeln, nicht zuletzt von Ämtern, Bürgermeistern und Gemeindevertretungen.

In diesem Zusammenhang wiederholte Seemann-Katz außerdem ihre Auffassung, dass eine dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge ohnehin besser und integrationsförderlicher sei als in großen Gemeinschaftsunterkünften. Eine dezentrale Unterbringung und der Versuch, soziale und eher persönliche Kontakte mit der einheimischen Bevölkerung aufzubauen, könne das Klima zwischen den Deutschen und ihren neuen Nachbarn erheblich günstiger gestalten und diffuse Ängste vor den Flüchtlingen verringern oder gar nicht erst aufkommen lassen, erklärte Ulrike Seemann-Katz weiter.

Im Übrigen ließen sich allerdings auch die Abrechnungen des Landes mit den Kommunen sicher beschleunigen, so die Auffassung des Flüchtlingsrates Mecklenburg-Vorpommern.

 

Nachfragen: Ulrike Seemann-Katz: 0172-3244842